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ANDREAS ERFAHRUNGSBERICHT ZUM MEGAMARSCH

Vorab ein paar Infos zu mir:

- Andrea, 53 Jahre


- Beruf: Bankangestellte, also viel am Schreibtisch


- immer sportlich gewesen, ob Reiten, Schwimmern, Inliner fahren, Zumba, im Garten gebuddelt usw.








Wie bin ich zum Wandern gekommen? (ich versuche mal, das kurz zu

fassen)


April 2019 Diagnose „Krebs“, durch puren Zufall entdeckt, da ich keinerlei Beschwerden hatte. Dann ging irgendwie alles ganz schnell, von Arzt zu Arzt, von Untersuchung zu Untersuchung und letztendlich am 16. Mai dann die OP.


Diagnose „endometrioider Borderline-Tumor“. Also „Glück im Unglück“, da es zwar ne große OP war, aber sich keine Metastasen gebildet hatten und mir Chemo usw erspart geblieben sind. Seitdem feiere ich den 16. Mai als meinen „zweiten Geburtstag“.


Körperlich hat mich die OP und die ganze Hormonumstellung aber absolut umgehauen.


Ich, wo ich mich vorher eigentlich für recht fit gehalten habe, kam keine Treppe mehr hoch, kam anfangs nicht mal aus dem Bett, war nach ein paar Metern völlig aus der Puste, saß auf dem Fußboden und hatte keine Kraft aufzustehen. Das war ein völliger Schock für mich.


In meiner AHB (Anschlussheilbehandlung/Reha) ging es dann langsam aufwärts. Nach ein paar Tagen habe ich angefangen, abends immer eine Runde durch den Ort, den Park und die umliegende Umgebung zu gehen und habe gemerkt, wie gut mir das tut.


Nach der Reha habe ich das zu Hause weiter gemacht, die Strecken wurden größer und ich nach und nach wieder etwas fitter. Dann kam der Gedanke, es muss doch irgendwo eine Wandergruppe geben, der ich mich vielleicht anschließen kann und bin dann bei Facebook fündig geworden.


Meine erste richtige „Wanderung“ war toll. Nette Leute, tolle Gespräche, Berg rauf und Berg runter. Ich war anschließend zwar fix und alle, aber da war auch irgendwie so ein unglaubliches „Glücksgefühl“, diese 10 km geschafft zu haben. Und von diesem Glücksgefühl wollte ich natürlich noch MEHR!



Seitdem hat mich die „Wandersucht“ gepackt und ich bin regelmäßig und bei so ziemlich jedem Wetter unterwegs. Mich hat das Wandern sozusagen wirklich wieder „auf die Beine“ gebracht, daher finde ich folgenden Spruch sehr passend: „Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele“(Josef Hofmiller).


Megamarsch Weserbergland 2022

Megamarsch – was ist denn das? Ich habe zum ersten Mal bei Facebook davon gelesen, dachte mir ... hey .... Weserbergland, ganz in meiner Nähe ....da kann man doch einfach mal mit machen. In meiner damaligen Wandertruppe gefragt und tatsächlich 5 Mitwanderer gefunden, die aber alle auch noch keine Megamarsch-Erfahrungen gemacht hatten und keiner von uns konnte es sich überhaupt vorstellen, wie es ist, 100 km am Stück zu wandern.


Unsere Vorbereitung war ganz easy – dachten wir zumindest. Wir müssen einfach noch mehr wandern. Längere Strecken und Strecken mit mehr Höhenmetern. Mit 1300 Höhenmetern liegt der Megamarsch Weserbergland ja schließlich auf Platz 2.


Hoch motiviert haben wir uns in Rinteln auf dem Marktplatz getroffen, wo dann sogar noch ein paar Leute aus unserer Wander-gruppe waren, um uns zu überraschen und uns anzufeuern. Die Stimmung bei uns und auch um uns herum war einfach super, es wurde gequatsch, gelacht... und auf einmal ging es dann auch schon los ....

Der erste lange Berg in Hohenrode hatte es schon in sich und wir merkten da bereits, dass doch jeder so sein eigenes Tempo hatte, diese Strecke von 100 km anzugehen. Nach der ersten Verpflegungsstation beschlossen wir daher, uns zu trennen. Meine Wanderfreundin Kati und ich haben

dann unser gemeinsames „Wohlfühltempo“ gefunden und letztendlich 57km geschafft. Trotz gut eingelaufener Wanderschuhe, machten dann hauptsächlich die Füße nicht mehr mit.


Fazit:

Es war ne tolle Erfahrung, ein sehr gut organisiertes Event, überall super nette Helferlein, man lernt unterwegs tolle Mitwanderer kennen und .... auch auf 57 km kann man stolz sein!


Megamarsch Hamburg bei Nacht 2022

Das Motto könnte lauten „nach dem Megamarsch ist vor dem Megamarsch“.

Nachdem Kati (meine Wanderfreundin) und ich gemeinsam immerhin 57km beim Megamarsch Weserbergland geschafft hatten, haben wir uns zum Megamarsch „Hamburg bei Nacht“ angemeldet.


Mit dem Zug nach Hamburg gereist, waren wir recht zeitig da und konnten bei schönstem Wetter vorher noch an der Alster sitzen und uns vorab etwas stärken. Dann ging es mit dem Bus Richtung Elbpark Entenwerder, wo der Startpunkt der 50km Tour rund um Hamburg war.


Die ersten 10 km bis zur ersten Verpflegungsstation gingen schnell rum. Wie es ist nachts zu laufen, kannte ich ja bereits vom Megamarsch Weserbergland her und da die Strecke keine erwähnenswerten Höhenmeter hat, war es für mich auch ein recht entspanntes Wandern.

Das Wetter spielte auch mit und passend zum Sonnenaufgang waren wir an der Alster, wo dann auch die letzte Verpflegungsstation war. Da wir in letzten Startgruppe waren und ein moderates Wandertempo hatten, sind wir dann nach genau 9 Stunden und 59 Minuten am Ziel gewesen.


Die Frau am Ziel, deren Namen ich mir leider nicht gemerkt habe, hat uns mit Tränen in den Augen empfangen vor Freude und weil sie wohl so mit allen mit gefiebert hat. Das war, außer der Medaille die wir bekommen haben, natürlich noch ein ganz besonders emotionaler Abschluss.


Mit Medallie um den Hals ging es dann mit dem Zug wieder Richtung Heimat – groggy, aber glücklich und zufrieden.


Sportliche Grüße

Eure Andrea




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