Der Begriff „Fitness“ ist heutzutage in aller Munde. Jeder weiß, was mit dem Begriff gemeint ist. Aber was ist eigentlich die genaue Definition von Fitness?
Der Begriff Fitness (engl. to fit: tauglich, fähig) beschreibt den aktuellen Zustand der körperlichen Leistungsfähigkeit in den Bereichen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination.
Im Folgenden will ich Euch die einzelnen Bestandteile des Begriffs erläutern.
Kraft
Kraft als motorische Eigenschaft bezeichnet die Fähigkeit der Muskulatur, sich gegen einen Widerstand zu kontrahieren — also anzuspannen.
Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten der Kraft:
Allgemeine Kraft: sportunabhängige Kraft aller Muskelgruppen
Spezielle Kraft: sportartspezifische Kraftentfaltung der an einer bestimmten Bewegung beteiligten Muskelgruppen
Maximalkraft: die höchste Kraft, die bei willkürlichen Kontraktionen innerhalb eines Bewegungsablaufes realisiert werden kann
Schnellkraft: die Fähigkeit, Widerstände mit höchstmöglicher Kontraktionsgeschwindigkeit, also in kürzester Zeit, zu überwinden
Kraftausdauer: die Ermüdungswiderstandsfähigkeit bei lange andauernden hohen Kraftleistungen
Beim Wandern ist besonders die Kraftausdauer und die spezielle Kraft in der Bewegung des Gehens von Bedeutung, während Schnellkraft oder Maximalkraft eher zu vernachlässigen sind.
Ausdauer
Ausdauer ist die Fähigkeit, eine sportliche Anforderung ohne Ermüdung möglichst lange durchzuführen sowie einem ermüdungs-bedingten Abbruch der sportlichen Anforderung möglichst lange zu widerstehen. Die Ausdauerfähigkeit ist durch regelmäßiges Training gut zu verbessern.
Auch bei der Ausdauer gibt es verschiedene Arten, die sich voneinander abgrenzen lassen:
Allgemeine Ausdauer: sportartunabhängige Form der Ausdauer, sie wird auch als Grundlagenausdauer bezeichnet (Herz- Kreislauf-Kapazität)
Lokale Ausdauer: Ausdauerfähigkeit bei sportlichen Belastungen, die weniger als 1/7 der Gesamtmuskelmasse beanspruchen
Spezielle Ausdauer: sportartspezifische Form der Ausdauer, ist vergleichbar mit der lokalen Ausdauer.
Aerobe Ausdauer: den Muskeln steht bei der Kraftaufbringung genügend Sauerstoff zur Verfügung
Anaerobe Ausdauer: Kraftaufbringung ohne Sauerstoffzufuhr, auf Grund von hoher Belastungsintensität
Die Ausdauer ist bei Langstreckenwanderungen von besonderer Bedeutung. Ein Megamarsch über 100 Kilometer erfordert sowohl Grundlagenausdauer und eine ausreichende Herz-Krieslauf- Kapazität, als auch spezielle Ausdauer in den Muskeln der Beine und Rumpfmuskulatur.
Bei der anaeroben Ausdauer geht es um Kraftaufbringung ohne Sauerstoffzufuhr. Damit ist nicht gemeint, dass man nicht atmet, sondern, dass nicht genügend Sauerstoff über das Blut in die Muskeln gelangt und diese Energie erzeugen müssen, ohne dabei auf Sauerstoff zurückgreifen zu können. Nach stundenlangem Wandern gelangt deutlich weniger Sauerstoff über das Blut in Eure Muskeln. Das liegt daran, dass Eure Muskeln bei der Beanspruchung immer mehr anschwellen und die Durchblutung einschränken.
Schnelligkeit
Schnelligkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit auszuführen.
Bei der Schnelligkeit unterscheidet man nur zwischen zwei Arten:
Zyklische Schnelligkeit: umfasst die Fähigkeit, eine Folge von Bewegungen (z.B. Laufen, Schwimmen) mit hoher Geschwindigkeit durchzuführen
Azyklische Schnelligkeit: die Fähigkeit, Einzelbewegungen (z.B. Wurf, Sprung) mit hoher Geschwindigkeit durchzuführen
Die Schnelligkeit ist ebenfalls Teil des Fitnessbegriffs. Bei unseren Megamärschen steht die Zeit nie im Vordergrund. Natürlich gibt es Öffnungszeiten der Stationen, die für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung notwendig sind. Allerdings vergeben wir keine Platzierungen. Jeder Finisher bekommt dieselbe Auszeichnung und ist ein Gewinner.
Dennoch ist es für Eure Fitness und Eure Gesundheit förderlich, auch Eure Schnelligkeit zu trainieren. Das könnt Ihr z.B. beim Laufen, Schwimmen, Fahrradfahren etc.
Beweglichkeit
Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit großen Bewegungsamplituden auszuführen.
Die verschiedenen Arten von Beweglichkeit können auf die folgende Art kategorisiert werden:
Allgemeine Beweglichkeit: die Beweglichkeit der großen Gelenksysteme (z.B. Hüfte, Schulter, Wirbelsäule)
Spezielle Beweglichkeit: bezieht sich auf die sportartspezifische Bewegungsfähigkeit in einem bestimmten Gelenk
Aktive Beweglichkeit: umfasst den größtmöglichen Bewegungsbereich, der durch Muskelkontraktion erreicht werden kann
Passive Beweglichkeit: umfasst den größtmöglichen Bewegungsbereich, der durch die Einwirkung äußerer Kräfte (z.B. Partner, Gewichte) erreicht werden kann
Statische Beweglichkeit: das Halten einer Dehnstellung über einen bestimmten Zeitraum
Dynamische Beweglichkeit: das entspannte oder forcierte Bewegen bis in die maximale Dehnposition
Gelenkigkeit: der durch die knöcherne Gelenkstruktur, den Knorpel, die Bandscheiben etc. begrenzten Bewegungsbereich
Beweglichkeit wird im Volksmund auch oft mit Gelenkigkeit gleichgesetzt. Dabei ist die Gelenkigkeit nur ein Aspekt der Beweglichkeit. Für die beste Beweglichkeit müssen die Bänder, Muskeln und Faszien flexibel sein und die Gelenke stabil. Regelmäßige Dehnübungen helfen hierbei sehr gut.
Koordination
Koordination ist die Fähigkeit, Bewegungen, die ein schnelles und/oder zielgerichtetes Handeln erfordern, ökonomisch, präzise und harmonisch durchzuführen. Die Koordination besteht aus vielen einzelnen Komponenten, unter anderem: Orientierungsfähigkeit, Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit, Kombinationsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit etc.
Auch die Koordination lässt sich in verschiedene Arten unterteilen:
Allgemeine Koordination: die zeitliche, räumliche und kraftmäßige Steuerung komplexer Bewegungsabläufe oder Einzelbewegungen in sportlichen Situationen oder im Alltag
Spezielle Koordination: das Variationsvermögen in der Technik einer bestimmten Sportart
Intramuskuläre Koordination: muskuläres Zusammenspiel innerhalb eines Muskels
Intermuskuläre Koordination: Zusammenwirken verschiedener Muskeln
Die Koordination ist einer der Aspekte von Fitness, die am häufigsten vergessen wird. Das liegt zum Teil daran, dass wir nicht aktiv darüber nachdenken, unsere Muskeln zu bewegen. Unser Gehirn steuert unsere Muskeln wie von selbst. Besonders bei Tätigkeiten wie dem Wandern, geht der Körper von ganz alleine. Darum vergessen viele, dass man die Nervenverbindungen zwischen Muskeln und dem Gehirn sowie die Gehirnbereiche in denen die Motorik stattfindet, trainieren kann. Viele Sportarten trainieren die Koordination, jedoch unterscheiden sie sich darin welche Teile des Körpers bei der Sportart benutzt werden. Beim Fußball steigert man die Koordination der Beine und des gesamten Körpers beim Laufen. Beim Tischtennis verbessert man hingegen mehr seine Augen-Hand-Koordination.
Wie Ihr seht, ist Fitness ein sehr umfangreiches Konzept. Häufig meinen wir nur die Kraft und Ausdauer, wenn wir von Fitness sprechen. Doch Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination sind ebenfalls Bestandteile von Fitness, die häufig vernachlässigt werden.
Lest euch gerne unseren Blogbeitrag zum Thema Fitness-Gadges durch: https://www.megamarsch.de/post/alles-rund-ums-thema-fitness-gadgets
Wie schätzt Ihr Eure Fitness ein, jetzt wo Ihr die genaue Definition des Begriffs kennt?
Sportliche Grüße
Levin von Eurem Team Megamarsch
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