top of page

JAKOBSWEGE IN EUROPA


Der Jakobsweg ist ein komplexes Wegenetz, welches aus verschiedenen Pilgerwegen besteht. Diese führen immer in Richtung des Apostelgrabes nach Santiago de Compostela in Galicien. Heutzutage ist das Ziel des Jakobsweg, nicht die Endstation zu erreichen, sondern innere Ruhe und zu sich selbst zu finden. Im folgenden Beitrag stellen wir Dir Jakobsweg-Abschnitte in verschiedenen Ländern vor. Viele erstrecken sich über hunderte von Kilometern und erreichen zum Teil sogar das Nachbarland. Allerdings kannst Du alle Wege in Etappen bewältigen und Deine Route individuell planen. Weitere bekannte Beispiele für europäische Wallfahrtsorte sind Rom, Sitz des Papstes und Grabstätte der Apostel Petrus und Paulus, Fatima in Portugal und Lourdes in Frankreich.


1. Camino Francés

Die bekannteste und gleichzeitig beliebteste Jakobsweg-Route ist der Camino Francés. Du könntest vielleicht schon durch Hape Kerkelings Buch und Verfilmung von dem Weg gehört haben. Er hat eine Länge von 800km und kann in 32 Tagesetappen gemeistert werden. Startpunkt ist Saint Jean Pied de Port, welches an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien liegt. Dort beginnst Du in den Pyrenäen und der Region Navarra. Unterwegs wirst Du die weltbekannte Weinbauregion Rioja und größere Städte wie Pamplona, Burgos und Leon passieren. Nachdem Du in Santiago angekommen bist, hast Du die Möglichkeit zum Kap Finisterre weiterzuwandern. Dort findest Du den Jakobs-Kilometer mit der 0, welcher allerdings auch mit einer Bustour zu erreichen ist. Der Jakobsweg hat eine gut ausgebaute Infrastruktur mit vielen Unterkünften. Jedoch ist er besonders im Juli und August sehr überfüllt, weshalb wir Dir die Frühjahrs- und Herbstmonate empfehlen. Dieser Fernwanderweg ist für Fortgeschrittene empfohlen, da einige Höhenmeter zu bezwingen sind. Dies beginnt gleich mit der Überquerung der Pyrenäen und setzt sich im Laufe der Tour fort.


2. Caminho Portugues (Portugiesischer Jakobsweg)

Der zweitbeliebteste Jakobsweg verläuft sowohl durch Spanien als auch Portugal. Es gibt zwei mögliche Startpunkte. Von Lissabon pilgerst Du 620km bis nach Santiago de Compostela. Wenn Du nur um die zwei Wochen für Deinen Ausflug eingeplant hast, kannst Du an der Kathedrale in Porto beginnen, welche nur 240km vom Apostelgrab entfernt ist. Dieser Jakobsweg ist besonders wegen seinem guten Wetter, den offenen Menschen in den Regionen und den günstigen Unterkünften beliebt. Außerdem enthält er je nach Wahl der Wegvariante, kurze bis längere Küstenabschnitte.. Die Monate April bis September werden für eine Wanderung empfohlen, allerdings kann der Caminho Portugues ganzjährig genutzt werden. Da der Weg hauptsächlich flach ist und nur wenige Steigungen hat, ist er für Einsteiger und Pilger mit jedem Fitnesslevel geeignet. Die Infrastruktur ist durchgehend gut bis sehr gut, weswegen man auch mit kürzeren Etappen planen kann.


3. Camino del Norte (Küstenweg)

Zurück in Spanien, widmen wir uns nun dem Camino del Norte, auch spanischer Küstenweg genannt. Er beginnt in Irun im Nordosten Spaniens zur Grenze Frankreichs. Für die 850km solltest Du bis zu 40 Tage einplanen, je nachdem wie sportlich Du bist. Wie der Name schon verrät, verläuft der Jakobsweg größtenteils direkt am Meer, in dem Du im Sommer sogar baden kannst. So passierst Du nicht nur Strände, sondern auch Wälder, Wiesen, Dörfer und Hafenstädte. Der Küstenweg gilt zwar als Geheimtipp, kann im Sommer aber trotzdem überfüllt sein. Im Winter sind viele Herbergen geschlossen, weswegen die Frühjahrs- und Herbstmonate die ideale Zeit sind. Im Vergleich zu den letzten beiden Jakobswegen ist dieser teilweise bergig und hat - gerade im letzten Drittel- viele Höhenmeter. Er ist daher sehr anstrengend und eine Empfehlung für Fortgeschrittene. Die Besonderheit des Weges: In vielen Regionen wird nur schlecht oder gar kein Englisch gesprochen. Dies kannst Du dazu nutzen, etwas Spanisch zu lernen oder zu verbessern. Außerdem kann man sich trotzdem immer mit Gesten verständigen!

Tipp: Sightseeing nicht vernachlässigen!

4. Camino Primitivo

Der Camino Primitivo gilt als einer der anspruchsvollsten aller Jakobswege. Für die 300km solltest Du daher 3 Wochen einplanen. Unterwegs musst Du viele Höhenmeter bewältigen und wanderst ständig Berge hoch und hinab. Viel Niederschlag ist der Regelfall, da der Weg in Küstennähe verläuft. Im Winter ist er durch Schneefälle sogar teilweise nicht begehbar, weswegen Frühjahr und Herbst die optimalen Jahreszeiten für die Wanderung sind. Der Jakobsweg beginnt in Oviedo und durchquert nur eine einzige größere Stadt, Lugo. Für diesen Pilgerweg musst Du viel Kondition haben, körperlich fit und erfahren sein. Dieser Jakobswegs gilt als einer der Einsamsten. Solltest Du Dir das zutrauen, wirst Du mit großartigen Ausblicken über Berglandschaften und in Bergen hängen gebliebene Wolken belohnt. Ein Tipp: Benutze Trekkingstöcke als Hilfe. Mit ihnen hast Du einen leichteren Höhenaufstieg und mehr Sicherheit bei rutschigem Untergrund. Der Camino Primitivo ist der erste bekannte Jakobsweg, da vor rund 1200 Jahren König Alfonso II. von Asturien als erster Pilger von der Königsstadt Oviedo bis nach Santiago de Compostela gepilgert ist.


5. Via de la Plata

Mit 1000km gehört die Via de la Plata zu den längsten Jakobswegen. Startpunkt ist Sevilla in Andalusien im Süden Spaniens, wo Du die drittgrößte Kirche der Welt betrachten kannst. Ebenfalls interessant sind die Städte Salamanca, Zamora und Merida, die in der Trockenregion Extremadura liegt. Der Weg ist weitgehend flach und verläuft nur durch ein Gebirge. Dieses ist zwar 1.200 Meter hoch, im Vergleich zu der Sommerhitze und Einsamkeit allerdings keine Herausforderung. Die Via de la Plata gilt als ein Geheimtipp und ist daher wenig frequentiert und wird hauptsächlich von erfahreneren Wanderern benutzt. Wir empfehlen Dir, diesen Jakobsweg in den Wintermonaten zu bewältigen, da das Klima in der Region sehr mild ist. Teilweise musst Du 30 bis 35 Kilometer laufen, weil die wenigen Herbergen weit auseinander liegen. Insgesamt solltest Du ungefähr 6 Wochen einplanen.


6. Via Podiensis (Französischer Jakobsweg)

In Frankreich gibt es vier historische Jakobswege, von denen der Via Podiensis der bekannteste ist. Auf allen vier Wegen verteilen sich 50 christliche Bauwerke, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Außerdem weist der Französische Jakobsweg eine gute Infrastruktur mit vielen Unterkünften auf. Er verläuft durch abwechslungsreiche Natur wie Wiesen, Hochebenen, vulkanische Regionen, Schluchten und kleine Flüsse. Der Via Podiensis beginnt an der Kathedrale Norte-Dame in Puy en Velay und endet nach 730km in Saint Jean Pied de Port, wo er an den Camino Francés anschließt.


7. Schwabenweg (Schweizer Jakobsweg)

Der Schwabenweg ist mit 115km ein kürzerer Jakobsweg. Er beginnt in der größten Stadt am Bodensee, Konstanz, und endet in Einsiedeln. Von dort kannst Du über andere Jakobswege verschiedene Wallfahrtsorte erreichen. Über 4 Etappen verteilt siehst Du schöne Landschaften sowie historische Sehenswürdigkeiten. So wanderst Du entlang des Zürich- und Obersees und hast die Möglichkeit, die Alpen zu bestaunen. Außerdem liegen die Statue des Apostels Jakobus in Konstanz und das Benediktinerkloster St. Johann in Fischingen auf Deinem Weg. Ein kleiner Nachteil sind die teuren Lebenshaltungskostender Schweiz. Jedoch findest Du auch günstige Unterkünfte.


8. Jakobova pot (Slowenischer Jakobsweg)

Den Slowenischen Jakobsweg kannst Du aus zwei verschiedenen Richtungen beginnen, bis beide Routen zusammenlaufen. Die erste Möglichkeit ist der Start in der kroatischen Hauptstadt Zagreb (insgesamt 298km lang). Dieser Weg verläuft Durch Bregana, kurz hinter der kroatisch-slowenischen Grenze im Süden des Landes. Der zweite Weg verläuft vom ungarischen Kobilje aus durch Ptuj an der Drau und schließlich weiter nach Kamnik (insgesamt 309km lang). Beide Wege treffen in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana (Laibach) zusammen und enden in der Hafenstadt Triest an der Adria. Auf dem Weg nach Italien, pilgerst Du durch das Laibacher Moor, kommst an der Höhlenburg Predjama vorbei und kannst die Postojinska Jama, eine der größten Tropfsteinhöhlen Europas, erkunden. Nachteil sind die vielen Berge und der Kraft erfordernde Aufstieg. Allerdings findest Du günstige Unterkünfte und kannst Dich gut auf Englisch verständigen.


9. Jakobsweg Wien/Brünn – Salzburg

Auch diesen Jakobsweg kannst Du aus zwei Richtungen starten. Der österreichische Weg beginnt in Wien, während der tschechische in Brünn anfängt. In Mautern an der Donau vereinen sich beide. Von dort aus wanderst Du durch ein Weinviertel sowie Ober- und Niederösterreich ins Salzburger Land. In Oberösterreich teilt sich der Weg noch einmal für einen kurzen Abschnitt auf. So hast die Möglichkeit, über Linz oder St. Florian weiterzugehen. Außerdem befinden sich auf dem Wanderweg viele Jakobskirchen.


10. Münchner Jakobsweg

Natürlich darf bei einer Auflistung europäischer Jakobswege ein deutscher Weg nicht fehlen. Die 290 Kilometer des Münchner Jakobsweges beginnen, wie der Name schon vermuten lässt, in der bayrischen Landeshauptstadt München. Der genaue Startpunkt ist die Jakobskirche St. Jakob am Anger. Anschließend läufst Du am Deutschen Museum, dem Tierpark Hellabrunn und dem Starnberger See, dem Kloster An sechs und dem Ammersee vorbei. Auch außerhalb Münchens wirst Du an vielen historischen Kirchen und Klöstern sowie ruhigen Feldwegen und Seen vorbeikommen. Die letzte Etappe führt Dich zum Kneipp-Rundwanderweg und endet schließlich in Begrenz, Lindau, am Bodensee. Dieser Jakobsweg ist auch für Anfänger geeignet.


Hast Du nun Motivation bekommen, einen dieser Wege zu schaffen? Oder bist Du sogar schon auf einem Jakobsweg gewandert? Wir sind gespannt auf Deine Antworten!


bottom of page