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Blasen verhindern auf dem Megamarsch

Vorbemerkung:

Blasen an den Füßen sind ein sehr individuelles Thema und von Person zu Person, von Situation zu Situation unterschiedlichen Ursachen und Bedingungen geschuldet. Eine Blasen-verhinderungsstrategie, die immer bei allen Megamarschierern hilft, gibt es nicht. Aber die Sache ist nicht hoffnungslos. Im Gegenteil, wer sich mit den Ursachen der Blasenentstehung beschäftigt, kann eine individuelle Strategie entwickeln und blasenfrei marschieren gehen. Bitte das Thema etwas sportlich betrachten, dann kann Blasenverhinderung sogar Spaß machen.


Um keine falsche Erwartungen zu wecken: Wir beschäftigen uns diesem Artikel nicht mit Blasen, die bereits entstanden sind, sondern geben Hilfestellung, damit Blasen erst gar nicht erst entstehen können.


Die bisherige Sicht auf die Gründe, warum Blasen entstehen:

Stellt man die Frage danach, welche Gründe es gibt, die verantwortlich sind für die Entstehung von Blasen auf einem Megamarsch, dann kommen fast immer dieselben Antworten: Falsche Schuhe, Schuhe nicht richtig eingelaufen, Schuhe nicht richtig geschnürt, falsche Socken, zu viel Wärme, zu viel Schweiß, zu viel Reibung.


Da ist es richtig schwer, aus diesen Antworten eine Blasenverhinderungsstrategie abzuleiten. Viele Ursachen für die Entstehung von Blasen scheinen zusammen zu spielen. Und es kommt erschwerend hinzu: „Falsch“ und „zu viel“ sind nur sehr ungenaue Helfer, bei der Entwicklung einer Blasenverhinderungsstrategie.


Für fortgeschrittene Blasenversteher: Scherkräfte als Hauptübeltäter:

Um zu verstehen, warum Scherkräfte als Hauptübertäter bei der Entstehung von Blasen bezeichnet werden müssen, muss man sich vor Augen führen, was sich denn eigentlich in einem Schuh auf dem Megamarsch so genau abspielt.


Hier eine etwas bildliche Beschreibung, wie Scherkräfte entstehen:

Im Schuh reiben Oberflächen (Schuh, Socke, Haut) aneinander. Reibung erzeugt Wärme. Wärme erzeugt Schweiß auf der Haut. Die feuchte Haut hält die Socke fest. Die dann feuchte Socke hält den Schuh fest. Alle drei Oberflächen greifen abstoppend ineinander und hindern den Fuß an der Bewegung im Schuh.

Fotocredits: Sourceplan


Mit jedem Schritt bewegen sich die Fußskelettknochen unkontrollierbar im Fuß hin und her. In der Folge kann das Gewebe zwischen Haut und Fußskelettknochen gezerrt und gestaucht werden und es können kleine Mikroverletzungen unterhalb der Hautoberfläche entstehen. Die Kräfte, die hier zwischen dem Fußskelettknochen und der Haut wirken, werden Scherkräfte genannt. Nehmen die Scherkräfte überhand, kommt es zu dem beschriebenen Verletzungseffekt. In der Folge bildet die Unterhaut als Schutz gegen noch Schlimmeres einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum, was als Blase bezeichnet wird.


Der Abstoppeffekt ist die „schlechte Reibung:

Noch einmal, weil ganz wichtig zu verstehen: Scherkräfte kommen zustande, weil die Haut durch die Socke abgestoppt wird, während sich der Fußskelettknochen bewegt und die Socke durch den Schuh abgestoppt wird.


Wir bezeichnen diesen Abstoppeffekt der Socken und des Schuhs als „schlechte Reibung“. Der Abstoppeffekt ist umso größer, je höher der Reibungswiderstand von Socke gegen Haut und Schuh gegen Socke ausfällt. Zwei Beispiele hierfür: Schweißfeuchte Socken haben einen höheren Reibungswiderstand als trockene Socken. Schuhe mit einem recht groben Innenfutter haben einen höheren Reibungswiderstand als Schuhe mit einem eher glatten Innenfutter.


Um den Abstoppeffekt zu reduzieren, muss verständlicherweise der Reibungswiderstand der Socken und des Schuhfutters reduziert werden. Zur Erinnerung: Geringer Reibungswiderstand bedeutet geringen Abstoppeffekt an der Haut und damit reduzierte Scherkräfte und damit reduziertes Blasenrisiko.


Den Abstoppeffekt reduzieren um „gute Reibung“ zu erzeugen:

Den Abstoppeffekt reduzieren, heiß den Reibungswiderstand zu reduzieren. Man stelle sich das mal an einem Beispiel vor: Eine Frau schiebt einen Schrank. Nach allen Erkenntnissen der Physik wird sich der Schrank erst dann in Bewegung setzen, sobald die eingesetzte Kraft hoch genug ist, um die Reibung zu überwinden, die den Schrank am Fußboden festhält Stichwort: Reibungswiderstand Fußboden.


Ältere Schränke hört man auch gerne mal beim Anschieben knarzen, wenn sich die Scherkräfte im Schrank bemerkbar machen und der Schrank droht, aus den Fugen zu Fotocredits: Sourceplan


gehen und sich zu verziehen. Wer Umzugserfahrung hat, weiß natürlich, wie man das Knarzen reduzieren kann: Möbelroller oder alternativ glatte Tücher unter die Schrankfüße oder Schmierseife auf den Boden und schon setzt sich der Schrank mit weniger Kraftaufwand in Bewegung.


Glatt machen als Blasenverhinderungsstrategie auf dem Megamarsch:

Wer jetzt noch hier am lesen ist, hat verstanden, dass „Glatt machen“, mit der Folge, Reibungswiderstand zu brechen, die Lösungsstrategie zur Verhinderung von Blasen ist. Den Megamarschierern stehen drei Optionen zur Verfügung, um durch glatt machen Blasen zu verhindern. Zwei dieser Optionen können auch während des Marsches zum Einsatz gebracht werden. Wir bezeichnen die Stellen im Schuh, wo die drei Optionen angesetzt werden, als Schnittstellen:

Fotocredits: Sourceplan


Schnittstelle 1: Haut – Socke:

Auch Haut ist eine Oberfläche und hat einen Reibungswiderstand gegen die auf ihr aufliegende Socke. Wer schon im Vorhinein weiß, dass „es“ passieren wird, behandelt die Haut mal vor dem Start mit Hautschutz-Gleitmitteln. Alle anderen machen das unterwegs, sobald sie bemerken, dass es an der betreffenden Stelle „heiß“ wird und anfängt, etwas weh zu tun. Also, ganz wichtig: In sich hineinhorchen und anhalten und hinschauen. Im Zweifel schon bevor die nächste Versorgungsstation erreicht ist. Hautschutz-Gleitmittel gehören definitiv in den Rucksack. body glide ist hier die beste Wahl, da man es nicht mit den Fingern auftragen muss und es nicht klebt und schmiert.


Schnittstelle 2: Socke – Socke:

Zwei Socken übereinander oder gleich Doppelsocken. Mit richtigem Garn sind die beiden Socken übereinander eine schön glatte Stelle zwischen Schuhfutter und Haut. Da die beiden Socken leicht gleiten können, wird die Haut nicht abgestoppt. Herren, die da kurz vor dem Event auf dem falschen Fuß erwischt werden, dürfen gerne die Nylonsocken von Frau und Freundin unterziehen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt die doppel-lagigen Wrightsock, die aufgrund ihres Garns und den Verbindungsnähten optimal auf das Ziel der Blasenverhinderung abgestimmt sind.


Schnittstelle 3: Socke – Schuh:

Wer schon weiß, wo „es“ passieren wird, klebt einen Blasenstopper auf die entsprechende Stelle im Schuh (Wichtig: In den Schuh und nicht auf die Haut), bevor es los geht. Alle anderen haben einen Blasenstopper im Rucksack und kleben ihn in den Schuh, sobald das Problem auf sich aufmerksam macht. Etwas Geduld mitbringen und den Blasenstopper mindestens 30 Sekunden fest andrücken. Der Blasenstopper hat eine glatte Oberfläche und lässt die Socke leichter an dieser Stelle gleiten, als dies bei dem Schuhfutter ohne Blasenstopper der Fall wäre.


Zusammengefasst: Die wirklichen Übertäter bei der Entstehung von Blasen sind die Scherkräfte.

Scherkräfte entstehen immer dann, wenn die Haut abgestoppt wird, während sich die Fußskelettknochen bewegen. Das Abstoppen wird durch den Reibungswiderstand von Haut, Socke und Schuh erzeugt. Der Reibungswiderstand kann gebrochen werden, indem man die betreffende Stelle glatt macht. body glide als Hautschutz-Gleitmittel, Doppel-Socken von Wrightsock und der Blasenstopper sind die Glattmacher der Wahl. Wrightsock kommen idealerweise schon beim Megamarsch-Training zum Einsatz. body glide und der Blasenstopper gehören auf jeden Fall in den Rucksack.


Wer sich noch mehr für Blasenverhinderung interessiert, kann sich auf der blasenberatung.de informieren.

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