WANDERN MIT KIND
Die Ausführung eines Hobbys ist immer stark vor der eigenen Lebenssituation abhängig. Sportarten wie Reiten oder Schwimmen gehören zu denen, die primär alleine ausgeführt werden und weitere Personen immer schwer zu integrieren sind. Beim Wandern ist das anders. Hier ist es egal, ob man alleine, zu zweit oder in einer Gruppe unterwegs ist. Meistens macht es mit mehreren Personen sogar mehr Spaß. Diese Eigenschaft nutzen Paare, um ein gemeinsames Hobby zu haben und zusammen Zeit in der Natur zu verbringen.

Wandern mit Kindern bringt neue Herausforderungen mit sich. So müssen zum Beispiel bei der Planung der Strecke einige Dinge beachtet werden.
Gerade junge Kinder haben noch wenig Gefühl für schöne Landschaften und machen keinen Unterschied zwischen dem Wald, der direkt vor der Tür liegt, oder einem, der besonders durch seine schönen Bäume auffällt. Die Strecke sollte nicht nur über einfache Feldwege oder teilweise sogar entlang von Straße führen, sondern den Kindern Beschäftigung bieten. Bei Wegen, die durch Wälder oder Berge führen, gibt es abseits der Strecke viel für Kinder zu entdecken - seien es Wurzeln oder auf dem Weg liegende Steine. Vieles weckt das Interesse und das Wandern fühlt sich für die Heranwachsenden nicht mehr nach einer Anstrengung an, sondern wie ein Abenteuer.
Entlang vieler Routen bietet sich die Möglichkeit, Dinge zu lernen und zu entdecken. Häufig sind hier weitläufige Gehege von Schafen oder Ziegen zu finden . In den letzten Jahren findet man immer öfter so genannte Waldausstellungen. Diese sind geführte Touren durch einen Wald, in denen man an verschiedenen Stationen aufeinander aufbauende Dinge lernt. Seien es diverse Sachen über die Natur, den Baustoff Holz oder einfach etwas über die Umgebung. Am interessantesten sind wohlmöglich die angelegten Erlebnispfade. Dort werden die Kinder immer wieder gefordert. Entlang dieser Pfade gilt es, leichte Hindernisse zu überklettern oder über einen Holzbalken zu balancieren. Zu beachten ist jedoch, dass die geplante Tour nicht zu anspruchsvoll für Kinder sein sollte. Eine Vielzahl an Höhenmetern oder Etappen, die über einen längeren Zeitraum in besonderer Höhe entlang gehen, eignen sich nicht.
Generell sollte das Augenmerk bei dem Wandern mit Kindern nicht auf der Strecke liegen, sondern darauf, dem Kind ein Abenteuer zu bieten und ihm die Möglichkeit zu geben, Spaß an der Natur zu entwickeln. Denkbar ist hier, dass das Kind vorlaufen darf und die korrekte Beschilderung im Auge behalten soll. So lernt das Kind automatisch, auf diese zu achten und der Lerneffekt beim „Verlaufen“ ist um einiges höher. Bei dieser Maßnahme ist es sinnvoll, dem Kind spielerisch den Umgang mit Kompass und Karte beizubringen, weil das Gelernte direkt in die Praxis umgesetzt werden kann. Durch die Anwendbarkeit des Wissens und der Verantwortung für die Gruppe fangen Kinder an, Interesse am Wandern zu entwickeln und neue Dinge lernen zu wollen.

Gerade ruhige Gewässer bieten sich sehr gut an, um die Natur zu entdecken - seien es Fische, die dort schwimmen, oder besonders schönes Steine, die im Wasser liegen. Viele Staumauern sind bei Wanderern ein beliebtes Ziel der Route. So könnte man mittags beim Wandern einen kleinen Bach selber stauen und Abends eine Talsperre besuchen. Die Funktionsweise ist identisch und die Kinder hätten automatisch einen praktischen Bezug. An Seen ist es immer wieder unterhaltsam, ein paar Steine flitschen zu lassen oder bei einer Pause die Angel ins Wasser zu hängen. Eine weitere spaßbringende und abwechslungreiche Aktivität in der Natur ist das Geocaching. Darunter versteht man eine digitale Schnitzeljagd. Über ein GPS-Gerät lassen sich so versteckte Dinge finden und die Kinder haben in regelmäßig kurzen Abständen immer wieder ein Erfolgserlebnis.
Eltern von jungen Kindern wissen, dass Ausflüge nie ohne etwas Vorbereitung gehen und der Kinderwagen in der Regel mit muss. Wenn man sich dazu entscheidet mit Kinderwagen zu wandern, verändert sich erst ein mal nicht viel, aber es gilt trotzdem, einige Dinge nicht zu unterschätzen. Ein Buggy bietet sich beispielsweise wenig bis gar nicht zum Wandern an. Dieser ist zwar leicht und angenehm zu schieben, doch die kleinen Plastikräder sind selbst auf Kopfsteinpflaster schon nicht komfortabel und im Gelände kaum einsetzbar. Ein Kinderwagen ist hier schon die bessere Wahl. In Sachen Komfort für das Kind und Möglichkeiten der Unterbringung trumpft dieser auf. Aufgrund seines hohen Gewichts ist dieser aber nicht für weite Touren geeignet. Am geeignetsten zum Wandern sind wahrscheinlich Fahrradanhänger. Diese bieten für bis zu 2 Kinder Platz und zusätzlich noch Stauraum für weitere Dinge. Durch die großen Reifen und die daraus resultierende Bodenfreiheit sind diese sehr geländetauglich und Wurzeln oder Steine stellen kaum ein Problem dar.

Beim Wandern mit Kindern sollte es jedem bewusst sein, dass es eine gewisse Umstellung bedarf. Sei es durch einen Kinderwagen oder die Auswahl der Routen. Das Erlebnis verlagert sich komplett und die Aktivitäten abseits des Wegs werden zum eigentlichen Highlight. Kinder können sehr viel lernen und durch die Übertragung gewisser Aufgaben lernen, Verantwortung zu übernehmen. Im Mittelpunkt sollte dabei der Spaß stehen und nicht das Erreichen einer bestimmten Kilometeranzahl. Die Gesundheit und Sicherheit des Kindes steht immer an erster Stelle. Aus diesem Grund müssen alle Teilnehmer beim Megamarsch mind. 18 Jahre alt sein. Dennoch ist es natürlich schön, das Hobby Wandern gemeinsam mit seinem Kind zu erleben.